Musikalische Staffel „366+1: Kirche klingt 2012“ erreicht Westfalen mit Bachs Osterkantate „Christ lag in Todesbanden“
Hören Sie hier nochmal die Sinfonia und den ersten Vers der Kantate:
Meschede. Nach 98 Tagen ist am Ostersonntag der kirchenmusikalische Staffellauf der deutschlandweiten Initiative „366+1“ im Jahr Sechs vor dem Reformationsjubiläum 2017 in Meschede in Westfalen angekommen. Am Osterfest, so Alfred Hammer, Superintendent im Kirchenkreis Arnsberg, berühre die Botschaft, dass Jesus auferstanden ist, Geist, Leib und Seele des Menschen. „Die Musik bringt die Botschaft durchs Ohr direkt in Herz.“
Den ersten Stopp des Kirchenmusikzugs in Westfalen nach Baden-Württemberg, dem Rheinland und Kurhessen-Waldeck würdigte Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Hirtzbruch. Er überbrachte Grüße des Landeskirchenamtes aus Bielefeld und dankte Kirchenmusikdirektor Hanns-Peter Springer aus Iserlohn, der die erste Veranstaltungswoche in Westfalen koordiniert, und Gerd Weimar, dem Arnsberger Kirchenmusikdirektor für den Kantatengottesdienst im Gemeinsamen Kirchenzentrum. Dessen Höhepunkt war die Choralkantate „Christ lag in Todes Banden“ von Johann Sebastian Bach. Bach greift darin den gleichnamigen Choral Martin Luthers auf, den dieser 1524 aus dem ältesten Kirchenlied „Christ ist erstanden“ machte. „Dieses Werk, in dem die beiden Kronzeugen reformatorischer Theologie in Wort und Musik eine so überzeugende Verbindung eingehen, ist in meinen Augen das geeignete Stück für den Gottesdienst am Ostersonntag im Jahr der Kirchenmusik 2012“, erläutert Weimar, der das Werk mit dem Südwestfälischen Kammerchor, einem Bläserquartett aus Herford und einem sechsköpfigen Streichensemble begeistert aufführte.
Pfarrerin Karin Neumann-Arnoldi führte die zahlreich erschienene Gemeinde in die Kantate ein: Luther verstehe das Ostergeschehen wie einen Zweikampf, in dem Gottes Leben den Tod verschlingt. Einfühlsam ließen die Frauenstimmen die Klage über alles Leid der Welt erklingen. Kräftig und energisch verkündeten die Männerstimmen den Tod des Todes und ein vom ganzen Chor gesungener Kanon den Kampf, der darin gipfelt, dass „ein Tod den anderen fraß“. Die Pfarrerin, die an der Truhenorgel den Chor begleitete, strahlte die Freude über diesen Sieg aus: „Bei dieser Musik möchte man Ostern glauben und davon singen, damit andere es hören“, kommentierte sie die beeindruckende Aufführung und lud mit dem Superintendenten zum Abendmahl ein.
„Der ganze Gottesdienst war eine runde Sache“, freute sich Ulrich Hirtzbruch nach dem ersten westfälischen Ereignis von „366+1: Kirche klingt 2012“. Vor dem Gottesdienst hatte Uwe Maibaum, Landeskirchenmusikdirektor aus Kurhessen-Waldeck die zu einem Viertel schon gefüllte Chronik der Aktion Gerd Weimar überreicht. Ein Foto der Musiker und Musikerinnen und ihre Unterschriften dokumentieren jetzt die 99. Station. Die 100. Veranstaltung folgt am Ostermontag in der Soester Petrikirche.
Text von Kathrin Koppe-Bäumer
Foto von Privat