Der evangelische Kinder- und Jugendchor „VokalTotal“ präsentiert am Donnerstag, 18. Juni, sein neues Musical „Schockorange“ im Sauerlandtheater. Das Stück lässt einen millionenschweren Banker und einen musikverliebten Müllmann die Rollen tauschen. Musikalisch steht der Rhythmus im Vordergrund.
Probleme auf dem Finanzmarkt – das klingt für Kinder und Jugendliche weit weg und völlig unspannend, möchte man meinen. Und dennoch versichert der Arnsberger Kreiskantor Gerd Weimar, Leiter des Ev. Kinder- und Jugendchors „VokalTotal“: „Das Thema ist direkt aus dem Leben der Jugendlichen gegriffen.“ Denn viel mehr als um die Irrungen und Wirrungen der Börse gehe es in dem neuen Musical darum, dass Karriere und Geld nicht alles im Leben sind. Am Donnerstag, 18. Juni, feiert „VokalTotal“ im Sauerlandtheater die Premiere seines neuen Musicals „Schockorange“.
Der Name ist dabei Programm: Im Zentrum der Handlung steht eine Gruppe Müllmänner in orangefarbenen Arbeitsoveralls. Gemeinsam mit ihrem Anführer Rocco Dilettanto erledigen sie nicht nur die Müllabfuhr, sondern machen auch Musik. Ihre Musikinstrumente: Besen und Mülltonnen.
„Das Musical ist sehr rhythmusgeprägt“, sagt Gerd Weimar. Eine Nummer erinnere etwa an „Stomp“, eine international erfolgreiche Percussion-Kombo, die für ihre Rhythmus-Performances auf Haushaltsgegenständen, Fässern und Mülltonnen bekannt ist. „Den Rhythmus müssen die Jugendlichen natürlich erst üben“, sagt Weimar. „Auf der Bühne sieht immer alles so leicht aus, aber da steckt viel Arbeit hinter.“
Was die musikalischen Müllmänner mit der Finanzwelt zu tun haben, ist schnell erklärt. Die Musical-Figur Arthur Richard Millionski, erfolgreicher Bankenmanager und Finanzhai, begegnet Rocco Dilettanto und seinen Kollegen – und erkennt, dass er viel lieber armer Musiker wäre als millionenschwerer Karrieremensch. Der Müllmann und der Banker tauschen kurzerhand die Rollen. Millionski streift den orangefarbenen Overall über, Rocco greift zu Anzug und Krawatte – und der Müllmann erweist sich trotz oder gerade wegen seiner Ahnungslosigkeit als überaus erfolgreicher Börsianer.
Charlotte, die Tochter von Chorleiter Gerd Weimar, übernimmt in „Schockorange“ erstmals eine Hauptrolle. Sie spielt den Müllmann Rocco Dilettanto. An dem Charakter gefällt der 14-Jährigen vor allem das Unbeschwerte, das Gelassene. „Ich mag die Entwicklung, die Rocco durchmacht“, sagt sie. „Trotz des Ruhms, den er erntet, bleibt er immer der Alte.“
Für die 30 Kinder und Jugendlichen von „VokalTotal“ hat die heiße Probenphase begonnen. Seit Anfang des Jahres üben sie für den großen Auftritt nächste Woche Donnerstag im Sauerlandtheater. Gestern kehrten sie vom Probenwochenende in Eversberg zurück. Gesang, Rhythmus, Schauspiel, Tanz und Choreographie – das alles muss zusammengebracht werden. „Das Stück muss in Fleisch und Blut übergehen“, sagt Gerd Weimar.
„Es ist immer schön, wenn man erst mal sieht, dass die Witze funktionieren und man wirklich Lacher erntet“, beschreibt seine Tochter. Aber so ein intensives Probenwochenende bringt außer einer Menge Spaß und Arbeit noch mehr mit sich, wie Charlotte zusammenfasst: „Nach solchen Tagen ist der Zusammenhalt in der Gruppe noch viel stärker.“
Alle Infos unter https://www.stiftungkirchenmusik.de/schockorange/.
Von Jennifer Kalischewski
Erschienen am 08.06.2015 in der Westfalenpost.