A-capella-Klang auf höchstem Niveau erfüllte die Mescheder Pfarrkirche St. Walburga, verstärkt und verfeinert durch den dezenten Nachhall des altehrwürdigen Kirchenschiffs. Der Südwestfälische Kammerchor unter der Leitung des Arnsberger Kirchenmusikdirektors Gerd Weimar bereitete den Zuhörern eine Glanzstunde mehrstimmiger Chormusik, musikalischer Genuss vom Feinsten. Das Programm spannte einen großen Bogen durch alle früheren Epochen, von den ersten Anfängen mehrstimmiger Musik der Renaissance im 16. Jahrhundert bis zur zeitgenössischen Moderne.
Voller, runder, sauberer Klang
Der erst 2010 gegründete Chor besteht aus 26 Sängerinnen und Sänger, die alle aus der Region des HSK stammen. Intensive Proben mit stimmbildnerischen Übungen haben sich gelohnt. Das Ergebnis kann sich „hören“ lassen. Ein voller, runder und sauberer Klang in allen Lagen beeindruckte die Zuhörer vom ersten Ton an. Profunder Bass und helle klare Sopranstimmen umrundeten die Mittellagen und bildeten somit einen faszinierenden Gesamteindruck.
Zu Beginn sang der Südwestfälische Kammerchor „Gloria patri“ von Orlando die Lasso, geboren 1532, und Teile aus der Marienvesper, die Claudio Monteverdi im Jahr 1610 geschrieben hatte. Zwei Chormitglieder erläuterten die Werke der jeweiligen Epochen und machten die musikalische Entwicklung deutlich, die im Barock mit J. S. Bach seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. „Komm, Jesu, komm“, eine Bach-Motette, war zu seiner Zeit bahnbrechend und musikalisches Neuland.
Werke von Anton Bruckner
Aus der Romantik sang der Chor geistliche Werke von Anton Bruckner, dessen Handschrift als Organist unverkennbar war. Mit besonderem Glanz und beeindruckender Farbenvielfalt erklang das „Christus factus est“. Es folgte von J. Brahms eine Motette (Schaffe in mir Gott) und zum krönenden Abschluss – wieder ein Meilenstein der musikalischen Entwicklung – ein Chorwerk des 1970 geborenen Amerikaners Eric Whitacre „Lux aurumque“.
Neuartige Klänge, die durch Überlagerung von konventionellen Harmonien mit unerwarteten Tönen und Akkorden entstehen, bildeten einen wundersamen, breit angelegten Klangteppich, der die Zuhörern den Atem anhalten ließ. Nach begeistertem Applaus am Ende des Konzertes musste der Kammerchor dieses beeindruckende Werk als Zugabe noch einmal wiederholen.
Text und Bild von Josef Weiser