Im Jahr 2013 feiert die Ev. Wiese-Georgs-Kirchengemeinde Soest das Jubiläum 700 Jahre Grundsteinlegung der Kirche St. Maria zur Wiese, die ein weit über die Region hinaus bekanntes bedeutendes Werk gotischer Baukunst darstellt. Die Gemeinde feiert dieses Jubiläum mit einem über das ganze Jahr verteilten Veranstaltungsprogramm. Dieses vom Südwestfälischen Kammerchor und der Wiesekantorei gestaltete Werk knüpft auch an die Tradition des vor 10 Jahren begonnenen ökumenischen Marienprojektes an, das sich mit Fragen um die Stellung und die Rolle Mariens innerhalb der evangelischen und katholischen Kirche beschäftigt hat, ausgehend von der Namensgeberin für St. Maria zur Wiese (im Volksmund kurz Wiesenkirche genannt).
Gemeindemitglieder der evangelischen Wiese-Georgs-Kirchengemeinde haben in Zusammenarbeit mit der katholischen Albertus Magnus Kirchengemeinde dieses Projekt entwickelt und damit beachtlichen Zuspruch von Christinnen und Christen – auch über Soests Grenzen hinaus – bekommen. Anstelle des traditionellen Gottesdienstes anlässlich Mariae Geburt, am 8.September, findet nun die Aufführung dieses großartigen Werkes von Monteverdi statt.
Warum hat sich die Wiese-Georgs- Kirchengemeinde für die Aufführung der Marienvesper von Claudio Monteverdi entschieden, wo es doch so viele Möglichkeiten gegeben hätte, der Bedeutung Mariens in dieser ihr gewidmeten Kirche gerecht zu werden?
Claudio Monteverdi gilt heute als größter italienischer Musiker des 17. Jahrhunderts. Seine Marienvesper (Vespro della Beata Vergine) lag 1610 im Druck vor. Zu dieser Zeit war Monteverdi Komponist am Hof des Herzogs von Mantua. Neben seinen Opern hat er sich gleichermaßen der Sakralmusik gewidmet, wobei er in der Marienvesper in spannender Weise die für seine Zeit traditionellen Stilelemente mit neuen Elementen verbinden konnte.
In der Tat handelt es sich um eine sehr komplex angelegte und außerordentlich spannungsreiche Musik, in der die Chorsätze durchweg sechs- bis z.T. zehnstimmig einen Klang entfalten, der in der Hallenkirche in besonderer Weise zur Geltung kommen kann. Gerade diese Stilelemente der ausgehenden Renaissance im Übergang zum Barock sind es, die für diese gotische Hallenkirche wie gemacht erscheinen.
Diese Musik in dieser Kirche zu erleben wird ergänzt durch die gleichzeitige Wahrnehmung von 60 Mariendarstellungen in Grünsandstein, auf den Tafelbildern der Altäre und den gotischen Fensterbildern.
Lassen Sie sich in der gotischen Hallenkirche verzaubern von der Auflösung der Kirchenwände durch die hohen farbigen Glasfenster und den damit verbundenen speziellen Lichteffekten, den aufragenden, schlanken Säulen und den Klängen der Musik, die durchaus geeignet sind, eine Gänsehaut zu erzeugen.