Die lichte, noch von der Sonne durchflutete Auferstehungskirche am Arnsberger Neumarkt bot am vergangenem Wochenende einen schönen Rahmen für ein Konzert, zu dem die Stiftung „Kirchenmusik im Sauerland“ eingeladen hatte. Gemäß dem Motto „Jubilare et Cantare“ gab es keine „schwere“ Kirchenmusikkost, sondern ein Programm, das im zweiten Teil gar von einer Art „Swinging Orgel“ bestimmt war.
Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar, der sich als Dirigent bedeutender Aufführungen von der Matthäuspassion bis zum Verdi-Requiem in der Region einen Namen gemacht hat, trat diesmal als Organist auf und spielte eingangs J.S. Bachs Präludium und Fuge D-Dur, das italienische Leichtigkeit atmete. Glasklar perlten die Läufe in der hervorragenden Akustik des klassizistischen Sakralbaus. Matthias Richter (Violine) aus Sundern spielte eine Händel-Sonate und eine Suite des romantischen Komponisten J.G. Reinberger mit schönem, besonders in der Tiefe warmem Ton. Aus Homburg / Saar waren Stefan und Karola Ulrich angereist. Karola Ulrich, Leiterin der dortigen Musikschule, sang mit leuchtendem Sopran eine Solomesse, ebenfalls von Reinberger, und demonstrierte Geläufigkeit in einem Psalmkonzert des zeitgenössischen Komponisten Lothar Graap. Beim Bach’schen Evergreen „Jesus bleibt meine Freude“ spannte sie die Melodieabschnitte in großen Bögen. Bezirkskantor Stefan Ulrich sorgte an der Orgel für Highlights: Mit eigenen Stücken, wie „Jazz am Sonntag“ oder „Sonntagmorgenfrühaufsteherblues“ erfreute er mit Spielwitz und harmonischen Überraschungen. Die Besucher in der gut besetzten Kirche waren von den swingenden Orgeltönen sehr angetan und erklatschten sich eine Zugabe, die humorvoll in einem dissonanten Klang endete.
Text und Bild von Prof. Dr. Werner Hümmeke
Quelle: Westfalenpost, 09.08.2012