Verdi-Requiem in der Abtei Königsmünster

Einen großartigen und eindrucksvollen Verdi-Konzertabend erlebten die zahlreichen Zuhörer in der überfüllten Abteikirche Königsmünster in Meschede. 140 Sängerinnen und Sänger, die sich hinter dem Altarraum auf mehrstöckigen Podesten aufgestellt hatten, bildeten zusammen mit dem großen Orchester der Südwestfälischen Philharmonie eine grandiose Kulisse. Dieser überwältigende optische Eindruck stand mit der hohen musikalischen Qualität der Aufführung in harmonischem Einklang.

 

Giuseppe Verdi hatte sein Requiem dem verstorbenen und von ihm verehrten Nationaldichter Manzoni gewidmet. Das Werk ist daher nicht nur ein Sakralwerk, sondern in weiten Teile große italienische Oper im besten Sinne.

 

Mit gespannter Erwartung lauschten die Zuhörer in der Abteikirche der Musik, die einen weiten Bogen schlägt von tiefer, ergreifender Trauer hin zu dramatischen und stürmischen Entwicklungen, die ihren lautstarken Höhepunkt beim ‚Dies irae’ mit dröhnenden Paukenschlägen findet, sehr effektvoll inszeniert mit den Trompeten des Jüngsten Gerichts auf der Seitenempore.

 

Gleich zu Beginn bewies der Chor seinen hohen stimmlichen Standard.

Präzision, Klarheit und Kraft waren beeindruckend. Die langen a capella-Passagen klangen makellos ohne die geringste Abweichung in der Tonhöhe, ein Ergebnis langwieriger Probenarbeit der Arnsberger Chöre: Projektchor des Ev. Kirchenkreises, Südwestfälischer Kammerchor, Oratorienchor und VokalTotal.

 

Besondere Glanzlichter setzten die vier Gesangssolisten, Karin Dahlberg, Sopran, Ivonne Fuchs, Alt, Michael Vaccaro, Tenor und der philippinische Bass Jonathan La Laz Zaens. Vor allem die beiden Sängerinnen glänzten mit strahlenden und durchdringenden Stimmen beim gemeinsamen Gesang mit dem Chor.

 

Die Südwestfälische Philharmonie erwies sich als Klangkörper von exzellenter Qualität mit ansteckender Spielfreude, brillantem Klang von Streichern und Bläsern, ein Orchester auf höchsten technischen Niveau, das den teilweise  schwierigen Part bravourös und scheinbar mühelos bewältigte.

Die Gesamtleitung des Konzerts im 200sten Todesjahr von G. Verdi lag in den bewährten Händen des Arnsberger Kirchenmusikdirektors Gerd Weimar, der seit vielen Jahren die Sauerländer Kulturszene mit solch großartigen Konzerten bereichert.

 

Die innere Spannung der Musik hielt bis zum allerletzten Takt. Nach dem letzten ‚Libera me – errette mich‘ brach langanhaltender verdienter Applaus aus, mit dem sich das Publikum bei allen Sängern und Orchestermitgliedern bedankte.

 

Text von Josef Weiser
Fotos von Gernot Disselhoff