Der Applaus wollte gar nicht enden, als am dritten Advent der letzte Ton des Weihnachtsoratoriums in der Abtei Königsmünster in Meschede verklungen war. Über 600 Konzertbesucher ließen sich anstecken von der Begeisterung und Ausdrucksstärke des Chores, den kraftvollen oder auch innigen Arien der überragenden Solisten und auch dem einfühlsamen und mitreißenden Spiel der Camerata Instrumentale Siegen. Alle drei Klangebenen – Solisten, Chor und Orchester – verschmolzen in einer harmonischen Interpretation des Bach´schen Weihnachtsoratoriums, nicht zuletzt dank der souveränen Leitung von Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar.
Alle zwei Jahre fasst Gerd Weimar seine Chöre zusammen, um mit Bachs großer Musik auf das Weihnachtsfest einzustimmen. Bemerkenswert dabei ist die Mitwirkung des Ev. Kinder- und Jugendchores VokalTotal Arnsberg mit über 48 Kindern und Jugendlichen. Weimar beteiligt hier 32 Kinder im Grundschulalter an den Chorälen und lässt darüber hinaus 16 Jugendliche ab Klasse 5 sämtliche Chöre mitsingen. Eine tolle Leistung! Der Südwestfälische Kammerchor, der Projektchor des Ev. Kirchenkreises Arnsberg sowie der Oratorienchor Arnsberg bildeten die 80köpfige Erwachsenen-Chorgemeinschaft, die durch gute Textverständlichkeit, präzise Einsätze, Virtuosität im „Ehre sei Gott in der Höhe“ und nicht zuletzt durch pure Musizierfreude überzeugte.
Für Jessica Jans (Sopran) war es das erste Weihnachtsoratorium ihrer Karriere. In ihrer beeindruckenden Stimme liegt eine jugendliche Leichtigkeit, die wunderbar zu ihrer Rolle passte: Der Engel, der den Hirten die frohe Botschaft verkündet.
Anne-Kristin Zschunke (Alt), die als Maria den weiblichen Hauptpart innehatte, sang nicht einfach nur fantastisch, sondern ganz so, wie man sich Maria in der Weihnachtsgeschichte vorstellt, mit tiefer Inbrunst und getragen vom Glauben.
Sebastian Klein (Bass), Kantor an der Neanderkirche in Düsseldorf, überzeugte sowohl mit seiner kraftvollen, aber nie überzogenen Interpretation der Arie „Großer Herr und starker König“ als auch im Duett „Herr, dein Mitleid“ mit Jessica Jans.
Besonders schön auch, dass Georg Poplutz (Tenor) mit dieser Aufführung in so ansprechender Gesamtbesetzung in seiner Heimat zu hören war. Als Star der Alten-Musik-Szene ist er international zuhause, aber immer noch im Sauerland verwurzelt. Seine geniale Interpretation der Arie „Frohe Hirten“ war ein Labsal für Herz und Sinne.
Der von Pauken und Trompeten überstrahlte erste Chorsatz „Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage“ nahm die Zuhörer eindrucksvoll mit in die musikalisch erzählte und in Arien reflektierte Weihnachtsgeschichte. Eine tiefe innere Beteiligung war von allen Musikern wahrzunehmen.