Auch in diesem Jahr konnten sich die Freunde geistlicher Musik bei einem wunderbaren und eindrucksvollen Konzert in der Abteikirche Königsmünster in Meschede auf die bevorstehenden Festtage einstimmen. Unter der Leitung des Arnsberger Kirchenmusikdirektors Gerd Weimar erklang das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, Teil 1 bis 3, veranstaltet von der Stiftung Kirchenmusik und dem Kulturring Meschede e.V.
„Jauchzet, frohlocket!“, der festliche Eingangschor zu Beginn des 1. Teils drückt die Freude der Menschen über die Geburtsstunde der Christenheit aus. Kräftige Paukenschläge der ersten Takte, gefolgt von strahlenden Trompetenklängen und schnellen Tonleiter-Läufen der Geigen münden in den Chorgesang, zunächst einstimmig, dann Tonfolgen wie Fanfarenklänge und schließlich polyphone Musik in höchster Vollkommenheit, vom Komponisten geschrieben vor etwa 300 Jahren.
Mit kraftvollen und klaren Stimmen erfüllten die Sängerinnen und Sänger – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – den großen Kirchenraum der Abtei. Es sangen der Südwestfälische Kammerchor, der Projektchor des Ev. Kirchenkreises, der Oratorienchor und der Ev. Kinder- und Jugendchor VokalTotal. Den Orchesterpart spielte wie in vielen Jahre zuvor die Camerata Instrumentale, Siegen, ein Ensemble, das für sein hohes musikalisches und technisches Niveau bekannt ist.
Der Tenor Wolfgang Klose erzählte als Evangelist die Weihnachtsgeschichte nach Lukas mit heller und klarer Stimme. Anne-Kristin Zschunke bezauberte in den Arien mit ihrer wohlklingenden Altstimme die Zuhörer. Der Bassist Sebastian Klein beeindruckte mit seiner kraftvollen und dennoch weichen Stimme. Die Arie Nr. 8 „Großer Herr und starker König“ war ein reizvoller Dialog zwischen ihm und der Trompete. Cosima Henseler sang den Sopran-Part des Oratoriums, ein Engel an der Krippe. Engelsgleich erklang auch die Hirtenmusik, Eingangsmusik zum 2.Teil. Der Orchesterklang war weich und betörend.
Bach hat in seinem Weihnachtsoratorium besondere Glanzpunkte durch den Einsatz verschiedener Soloinstrumente gesetzt. In der Mescheder Aufführung spielten Solo- Geige, Oboe und Flöte mit großer musikalischer Tiefe.
Das Weihnachtsoratorium von Bach war ein großes musikalisches Erlebnis, für das sich die Zuhörer in der vollbesetzten Abteikirche mit herzlichem Applaus bedankten. Als Zugabe erklang noch einmal der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket!“
Josef Weiser
Quelle: Westfalenpost, 15.12.2016